Ich heiße Corinna Kepper und arbeite seit 7 Jahren als Inhouse-SEO bei einem großen IT-Dienstleister in NRW. Oft werde ich dann im privaten Umfeld gefragt, ob ich nicht mal hier und da in Sachen SEO weiterhelfen kann. Daraus wuchs dann irgendwann der Entschluss mich nebenbei um einen Onlinekurs zu bemühen. Somit entstand das Projekt Fit für SEO, was neben dem Onlinekurs auch weiteren Content bietet um sich dem Thema SEO zu nähern.
Ich denke nicht, dass der Wettbewerb es einen schwieriger macht, auf Google nach vorne zu kommen, sondern eher Google selbst. Es herrscht ja allgemeinhin in den Köpfen der Leute, dass der Google-Algorithmus das am besten gehütete Geheimnis von Google ist. Das stimmt so aber nicht, denn es existiert nirgendwo ein fertig geschriebener Code, der irgendwo gut verschlossen hinter 7 Siegeln streng überwacht und aufbewahrt wird.
Vielmehr handelt es sich bei diesem komplexen Part des Algorithmus um eine KI – eine künstliche Intelligenz, die im Laufe der Zeit die Suchanfragen der Menschen lernt, versteht und darum bemüht ist, dem Nutzer das für ihn am besten passende Ergebnis anzuzeigen. Es weiß also niemand zu 100% was diese Maschine als nächstes tut, wenn man so will. Eins ist aber mehr als klar: Es geht immer mehr um das Thema Relevanz, Mehrwert, Qualität. Die Suchmaschine will mit tollen Ergebnissen glänzen. Das bedeutet für die Optimierer: Suchmaschinenoptimierung wird mehr und mehr zur Fleißarbeit.
Zurück zum Wettbewerb: Ich würde also nicht behaupten, dass die Konkurrenz es einem schwierig macht, nach vorne zu kommen, sondern vielmehr, dass ein Blick zur Konkurrenz dabei helfen kann, nach vorne zu kommen.
Wenn ich mir die Seiten ansehe, die zu dem Keyword gut ranken, mit dem aber eigentlich ich gerne vorne ranken möchte, kann ich wertvolle Hinweise daraus zu ziehen, was genau der Crawler als relevant einstuft. Zum einen unterscheidet Google während der Auswertung der Suchanfrage, welche Absichten der Mensch hat, der hier nach etwas googlet: Möchte der Suchende sich lediglich zu einem Thema informieren? Das wäre die informative Suchintention. Der Crawler lernt bei jeder Suche und schaut, wie sich die Mehrheit der Nutzer nach der Suche verhalten. Gehen sie nach der Eingabe der Suchanfrage in den Suchergebnissen zu einem Wikipedia-Artikel oder einem anderen informativen Beitrag? Oder gehen sie zu einem Online-Shop? Bei letzterem handelt es sich um eine Kaufabsicht, also eine transaktionale Suchintention. Ein Blick in die Google Suchergebnisse zu einem Keyword und ein Vergleich der Einträge kann also schon dabei helfen fest zu stellen, ob Google das Keyword als informativ oder transaktional einstuft. Das ist super wichtig bei der Optimierung der Seite! Hierzu benötigt man noch nicht mal SEO-Kenntnisse.
Wenn ich zum Beispiel ein Start-Up bin und selbst genähte Taschen verkaufen möchte, dann gebe ich bei Google das Keyword „Braune Umhängetasche Leder“ ein und schau, wer sich denn da so tummelt. Wenn man sich jetzt die Mühe macht, alle 10 Treffer anzusehen, fallen einem schon auf den ersten Blick Gemeinsamkeiten auf. Erstens: Es werden nur Online-Shops gezeigt. Bei diesem Keyword ist eine transaktionale Suchintention sehr eindeutig. Dann klickt man die Seiten an, und schaut, was darauf zu sehen ist. Es springen viele Gemeinsamkeiten ins Auge. Und diese Schnittmenge an Gemeinsamkeiten kann ich als Anhaltspunkt nehmen, um meine Seite zu optimieren. Kleiner Spoiler für die, die jetzt keine Lust haben das mal zu testen: Drei Gemeinsamkeiten, die mir sofort ins Auge springen: Es ranken fast ausschließlich Kategorie-Seiten und keine Produktdetailseiten. Es ranken auch nur Kategorie-Seiten von Shops, die Taschen in der Farbe braun und aus dem Material Leder im Angebot haben. Und: alle Seiten haben sogar einen Filter mit der Farbe braun und dem Material Leder.
Das sagt mir also: ich brauche Kategorienseite für Taschen und ich brauche Filterfunktionen.
Das ist jetzt aber nur ein kleines Beispiel und wirklich nur ein kleines Teil des großen Ganzen.
Schritt 1: Ich überlege mir, mit welchem Keyword meine Seite auffindbar sein soll und gebe dies bei Google ein. ZB. „Physiotherapie München“. Bei der Analyse der Suchintention wird mir klar, dass es ein transaktionales Keyword ist, da ausschließlich Praxen angezeigt werden, bei denen man Physiotherapie erhalten kann. Wenn man z. B. nur „Physiotherapie“ eingibt, weiß Google zwar trotzdem, dass man vermutlich mit dieser Anfrage einen Physiotherapeuten in der Nähe sucht, aber sicherheitshalber wird trotzdem noch ein Wikipedia-Artikel vorgeschlagen ????
Schritt 2: Nun schau ich mir die Treffer für „Physiotherapie München“ an. Ich öffne mir die Seiten parallel in den Browser-Tabs und vergleiche.
Schritt 3: Ich notiere die Gemeinsamkeiten: Bilder der Praxis, Bilder des Teams. Auflistung der Leistungen. Ausführliche Beschreibungen der Leistungen, Beantwortung der W-Fragen.
Schritt 4: Nun gilt es, dieselben Inhalte für die eigene Seite zu planen. Wichtig: Bitte nicht mit kopieren oder abschreiben verwechseln! Die Seite sollte trotzdem einzigartig sein und das Alleinstellungsmerkmal präsentieren. Aber um einen Plan davon zu bekommen, welche Inhalte gut funktionieren, schaut man auf die Notizen in Schritt 3: Die Startseite braucht ansprechende Bilder von der Praxis und dem Team, sollte die Leistungen ausführlich beschreiben und zwar so, dass potenzielle Patienten genau wissen, was sie bei dort bekommen. Und die Kontaktmöglichkeiten dürfen auch nicht fehlen: Adresse (mit Google Maps oder ohne), Kontaktformular, E-Mail, Telefonnummer.
Schritt 5: Hier werden dann erst wirkliche SEO-Kenntnisse nötig. Die Texte müssen Keyword-Optimiert sein, die Webseite muss strukturiert gegliedert und maschinenlesbar sein, die Bilder müssen optimiert sein hinsichtlich Qualität, Datei-Größe und Beschreibung des alt-tags, gut strukturierte interne Verlinkungen sind wichtig, Verwendung von Meta Tags, um nur einige zu nennen.
Ich habe 3, die im Jahr 2020 und auch zukünftig einfach unabdingbar sind:
1. Versuche zu verstehen, wie der Google Crawler eine Suchanfrage auswertet. Verstehe, ob dein Keyword informativ oder transaktional ausgewertet wird, und optimiere deine Seite in der Form. Was bei vielen Unternehmen häufig passiert: Sie möchten zu einer Dienstleistung ranken, und beschreiben ihre komplette Landing-Page werblich: Wer wir sind, warum uns buchen, unsere Leistungen, jetzt buchen, jetzt anfragen…. Oft reicht ein Blick in die Suchergebnis-Liste auf Seite 1 um zu sehen: Google wertet das Keyword allerdings als informative Intention aus. Folglich sind fast ausschließlich Seiten in den Ergebnissen, die sich informativ mit dem Thema beschäftigen. Artikel von Online-Magazinen, usw. Dann muss ich als Unternehmen versuchen eben auch eine Seite zu kreieren, die rein informativ ist zu dem Thema, um damit zu ranken. W-Fragen beantworten, Synonyme verwenden, hollistische Texte, gut lesbar und nicht für die Maschine geschrieben, sondern von Nutzen für den User! Die Weiterleitung zur Verkaufs-Landing-Page muss dann von dort erfolgen. Und die Verkaufs-Landing-Page muss dann auf ein Keyword optimiert werden, dass einer transaktionalen Suchintention entspricht. Aber das Thema Keyword-Recherche ist wieder ein ganz eigenes ????
2. Halte deine Seite aktuell! Ich sag immer: Wenn sich schon der Web-Admin nicht mehr um die Seite kümmert, wieso sollte es dann der Google Crawler tun?
3. Sei relevant! Beweise dem Crawler, dass deine Seite einem Googler Mehrwert bietet. Das ist nun mal harte Arbeit, aber indem du Content bietest, mit dem du dich zum Experten machst, indem du keine Fragen deiner Zielgruppe offen lässt (geh dafür in die Interaktion mit deiner Community) so schaffst du Interaktion auf deiner Webseite und sendest gute Signale an den Crawler, dass man bei dir Lösungen findet. Und das wird mit vorderen Plätzen belohnt.